Welche Akkorde passen zusammen? Der Quintenzirkel

Welche Akkorde passen zusammen?

Welche Akkorde passen zusammen? Diese Frage stellt sich jeder Musiker, wenn er damit anfängt einen eigenen Song zu komponieren. Hier erfährst Du, welche Akkorde am besten miteinander harmonieren.

Welche Akkorde harmonieren miteinander?

Immer wieder bekomme ich als Filmkomponist die Frage gestellt, wie man Akkordfolgen finden kann, die miteinander harmonieren – sei es für Gitarre oder Klavier. Eine wichtige Frage, denn Akkorde sind das Grundgerüst einer jeden Musikkomposition. Es gibt viele Wege und Methoden, trotzdem ist es nicht einfach eine allumfassende Antwort zu finden.

Grundsätzlich gilt:

Erlaubt ist, was dem Ohr gefällt

Diatonisch, chromatisch?

Neben der subjektiven Empfindung, ob Akkorde zueinander passen und miteinander harmonieren, gibt es auch theoretische und ganz logische erklärbare Faktoren. In der Musiktheorie tauchen dabei folgende Begriffe auf: diatonisch und chromatisch.

Diatonische Tonleiter

Diatonisch bedeutet dabei so viel wie “tonleitereigen“. Diatonisch ist ein Musikstück dann, wenn Töne einer bestimmten Tonleiter verwendet werden. Nehmen wir hierfür als Beispiel die Tonart C-Dur. Hier tauchen folgende Töne auf: C, D, E, F, G, A, H, C. Wenn Du also ein Stück mit diesen Tönen verwendest, spielst Du im C-Dur.

Chromatik, die Färbung

Nutzt Du hingegen in Deinem C-Dur Stück Halbtöne, wie zum Beispiel die Tonfolge G, Fis, F, spricht man von einer “Färbung”, oder auch Chromatik genannt –  das sind sogenannte Farbtöne. Diese klingen zwar etwas “schief”, aber verleihen dem Stück eine gewisse Spannung und Emotionalität.

Verwendest Du in Deinem Stück diese Halbtöne, befindest Du Dich in einer chromatischen Tonleiter bzw. einer chromatischen Tonart. Dann ergeben sich für C-Dur folgende 12 Töne: C, Cis, D, Dis, E, F, Fis, G, Gis, A, Ais, H.

Mehr zum Thema erfährst Du in meinem Blogartikel “Was ist eine Tonleiter?

Quintenzirkel, wie funktioniert er?

Der Quintenzirkel mutet zuerst sehr kompliziert an. Doch er enthält eine Menge an wertvollen Informationen, wie Du die passenden Akkorde für Deinen Song finden kannst. Beim Quintenzirkel werden die Zusammenhänge von Harmonien dargestellt. Grundsätzlich gilt – ohne zu sehr ins theoretische abzuschweifen – alle Akkorde, die benachbart sind, klingen gut zusammen. Beispiel: D-Dur, A-Dur, H-Moll, G-Dur. Diese sind Bestandteil eines klassischen 4-Chord Songs. Sie bilden nacheinander gespielt einen Kreis.

Quintenzirkel Ronald Kah
Quintenzirkel Ronald Kah

Hier mehr zum Thema Four Chord Song erfahren!

Welche Akkorde passen zueinander (Beispiele)

Hier habe ich Dir mal zusammengefasst, welche Akkorde aus meiner Erfahrung am besten zueinander passen. Zudem habe ich diese in fröhlich, traurig und neutral eingeteilt.

Fröhliche Akkordfolgen

  • D-A-G-D
  • D-A-Hm-G

Traurige Akkordfolgen

  • C-D-Em
  • D-A-Em-G
  • Am-G-C-F
  • Am-Em-G-Em

Neutrale Akkordfolgen

  • C-G-Am-F
  • Em-C-G-D

Interview mit Spirit Of Dreams:

Im Folgenden habe ich den Musiker Spirit Of Dreams gefragt, wie er emotionale Akkordfolgen kreiert. Lese hier das Interview:

Wie entwickelst Du auf Klavier eine emotionale Akkordfolge?

Spirit Of Dreams: Ich liebe Filmsoundtracks über alles und höre sie mir sehr oft in meiner Freizeit an. Wenn ich mich dann an eine neue Komposition wage, dienen meine Erfahrungen, die ich beim Hören von Filmmusik gesammelt habe als Inspiration. Ich entwickele zuerst eine Akkordfolge, die als Begleitung für meine Melodie dient. Wenn ich mit meinem Midi-Keyboard die passenden Akkorde eingespielt habe, lasse ich diese Akkorde im Replay-Modus immer wieder laufen und versuche eine geignete Melodie dazu einzuspielen.

Mit welchem Akkord fängst Du am liebsten an?

Spirit Of Dreams: Ich bin kein Profi und schreibe keine Noten auf. Ich experimente und komponiere nach Gehör. Meistens beginne ich mit den Akkorden A-Moll, C-Dur und D-Dur. Also im Grunde mit drei Akkorden, die ich dann versuche zu erweitern.

Woher ziehst Du Deine Inspiration?

Spirit Of Dreams: Ich höre, wie gesagt, viele Soundtracks und ziehe meine Inspiration aus vielen anderen Songs die ich gerne höre. Meistens kommt es dann von selbst, wenn ich mein Midi-Keyboard anschließe und ein bisschen rumexperimentiere. Und wenn ich mal keine Idee habe, dann teste ich verschiedene Harmonien, bis mir eine gefällt.

Fazit: Welche Akkorde passen zusammen?

Welche Akkorde passen zusammen? Im Grunde fließen hier viele Faktoren zusammen, mit denen eine Auswahl der passenden Akkorde leichter fällt. Bedient man sich chromatischen Elementen, kann Musikstücken mehr “Farbe” verliehen werden. Der Quintenzirkel hilft Dir dabei, Akkorde zu finden, die gut miteinander harmonieren. Letztendlich hilft Dir, wie Spirit Of Dreams beschrieben hat, eine Menge ausprobieren und experimentieren, um die passenden Akkorde für Dein Lied zu finden.

Ich hoffe, ich konnte Dir eine kleine Hilfestellung liefern, damit Du die perfekten Akkorde für Dein Lied findest. Hast Du Fragen oder Anmerkungen, schreibe diese doch in die Kommentare, ich freue mich.

Buchempfehlung: Harmonielehre

Das Buch “Harmonielehre endlich verstehen!” war eine gute Unterstützung, um diesen Artikel zu schreiben. Hier wird für Musiker die Harmonielehre verständlich und anschaulich erklärt. Wer also selbst kreativ werden möchte, für den oder die sei dieses Buch sehr zu empfehlen. Hier gibt es das Buch.*

Wenn Du mehr zum Thema erfahren möchtest, kann ich Dir meinen Blogartikel Songwriting empfehlen. Hier findest Du Tipps und Inspiration für Deinen eigenen Songtext!

Ronald Kah ist ein Musikproduzent, Komponist und Musik-Blogger aus Potsdam, der vor allem GEMA-freie Musik komponiert, die sich besonders für die Vertonung von Videos, Filmen und Social-Media-Beiträgen eignet.
Ronald Kah
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7 Comments

  1. Hallo Ronald, ich bin ein absoluter Dummy in Sachen komponieren. In meiner Familie war es nie erlaubt (auch finanziell nicht möglich) ein Instrument zu lernen. Dennoch hab ich unendlich gerne jeden Song im Radio mit geschmettert. Ich habe beim Aufräumen eine alte CD wieder gefunden. Natürlich musste das sofort mit gesungen werden. Dabei hab ich unterschiedliche Stimmen eingesungen, um daraus eine Accapella Version zu machen. Nun weiß ich nicht wie ich meine Stimmen auf Papier bekomme und bin auf der Suche nach Hilfe auf deinen Blog gestoßen.

    Das hat mir sehr geholfen. Ich werde das gelesen gleich versuchen anzuwenden. Wobei ich erst noch rausfinden muss welche Töne ich, da singe, um dann richtige Akkorde dazu zu finden. 🙂

    Grüße Melanie

  2. Hallo Ronald,

    ich bin absoluter Anfänger. Ich kannte den Quintenzirkel zwar schon, aber du hast es nochmal wunderbar erklärt. Habe Teile deiner Akkordfolgen für meinen nächsten Song benutzt und die fetzen ja sowas von. Top! Amateure brauchen Menschen wie dich um Spaß an der Musik zu finden. Danke!

    1. Hallo Sophie,

      vielen Dank für Dein Feedback und dass ich Dir mit meinem Blogbeitrag helfen konnte.

      Wenn Du magst, kannst Du mir gern mal einen Deiner Songs per Mail (info@ronaldkah.de) zuschicken. Es würde mich sehr interessieren.

      Viele Grüße
      Ronald

  3. Hallo, ich spiele gerne Gitarre und singe dazu auch.
    Die meisten Lieder fangen mit dem Akkord `G´an, dann finde ich auch meine Stimmlage.
    Fangen aber die Lieder mit einen anderen Akkord an, habe ich irgendwie Schwierigkeiten, aber Warum.
    das ist meine Frage.

    1. Hallo Reinhard,

      vielen Dank für Deine sehr interessante Frage. Ich kann Dir das aus meiner Praxiserfahrung heraus beantworten:

      Der Start-Akkord ist gar nicht so entscheidend, um Deine Stimmlage zu bestimmen.
      Wichtiger ist der Ton-Umfang des Songs an sich. Heißt also; suche Dir von dem Lied, dass Du singen möchtest, den höchsten und den tiefsten Ton.
      In der Regel findest Du den höchsten Ton im Refrain und den tiefsten im Vers – muss nicht immer so sein.

      Das ist Deine Orientierung. Je nachdem, ob Du diese Töne singen kannst, transponiere dann die Akkorde dazu.
      In der Praxis und zum schnellen Testen nutze ich ein Kapodaster. Damit kann ich schnell die passende Tonlage für mich finden.

      Wie Du erkennst, dass Du in der richtigen Tonlage bist? Beantworte Dir selbst folgende Fragen:

      – Fühlst Du Dich insgesamt wohl in der Tonlage?
      – Kannst Du in der Tonlage laut genug singen?
      – Kannst Du in der Tonlage auch über einen längeren Zeitraum singen und bekommst keine Schmerzen, was vorkommen kann, wenn die Tonlage entweder zu hoch, oder zu tief ist (denn das erfordert einen größeren Kraftaufwand)?
      – Hast Du den Eindruck, dass in der gewählten Tonlage Deine Stimme bzw. Stimmfarbe gut erkennbar ist?
      – Und schlussendlich, deckt sich Dein Gesang mit Deiner Erwartung?

      Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen?

      Musikalische Grüße
      Ronald

  4. Hallo Ronald,

    vielen DANK für deine Ausführungen zum Quintenzirkel. So einfach und logisch habe ich noch nirgends etwas gefunden. SEHR GUT.

    ABER: In deinem Grafik zum Quintenzirkel ist leider ein FEHLER
    Nach ES-DUR kommt AS-DUR

    in deiner Grafik stehen 2 mal ES-DUR

    Ansonsten, nochmal vielen DANK für deine ARBEIT.

    Musikalische Grüße

    1. Hallo Josef,

      vielen Dank für Dein positives Feedback und Deinen sehr wichtigen Hinweis.

      Ohjee, die Grafik hatte ich bereits korrigiert, leider wurde die alte Version noch angezeigt. Habe es geändert. Ich hoffe jetzt ist alles wieder richtig.

      Noch einmal vielen Dank 🙂

      Musikalische Grüße
      Ronald Kah

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