Die Geschichte der Filmmusik – kurz im Überblick

Geschichte der Filmmusik

Eine kleine Geschichte der Filmmusik. Erst war der Film stumm, dann kam der Ton hinzu. Heutzutage spielt die Filmmusik eine sehr wichtige Rolle, denn sie macht den Film erst lebendig. Hier findest Du einen Überblick über die Entstehung der Filmmusik, vom Ursprung bis zum Hollywood-Soundtrack der Neuzeit.

Was wäre ein Kinofilm ohne Filmmusik? Die Filmmusik ist das akustische Aushängeschild des Films und gibt ihm eine Identität. Sie sorgt dafür, dass wir bei Melodien wie der “Imperial March” sofort an Darth Vader denken müssen. Filmmusik bringt uns zum Lachen, zum Weinen oder reißt uns einfach mit.

Definition

Was ist Filmmusik? Filmmusik ist die musikalische Untermalung von Filmen. Sie baut die Brücke zwischen Bild und Ton und soll auf der emotionalen Ebene die Handlung des Films unterstützen. Dabei fließen nicht nur klassische, sondern auch  Pop- oder experimentelle Musikelemente ein. Im besten Fall bilden die Filmmusik und der Film eine Symbiose und schaffen so ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.

Entstehung der Filmmusik

Die Filmmusik hat einen langen Entwicklungsprozess hinter sich. Von der Entstehung bis in die Neuzeit hat sie sich mehrmals neu erfunden. Aber ihre Aufgabe ist gleich geblieben – die Verbindung zwischen dem visuellen und dem akustischen zu schaffen und somit die Message des Films auf einer emotionalen Ebene zu verstärken.

Ursprünge

Mit Musik haben Menschen schon lange Zeit vor dem Film Geschichten erzählt. Viele Volkslieder handeln von Krieg, politischen Veränderungen oder Märchen. Mit der Entstehung des Films konnten diese Geschichten nun visualisiert werden, da lag es nahe auch Musik als bewährtes Mittel zu verwenden.

Der Stummfilm

Die frühen Anfänge des Films nannte man auch die Stummfilmzeit. Diese waren aber in der Praxis nicht stumm, denn oft wurde während der Vorführungen Klaviermusik als Untermalung gespielt. Der erste Film mit Filmmusik wurde von den Brüdern Lumière 1895 in Frankreich aufgeführt und war eine Ansammlung an Kurzfilmen.

Der Einsatz von Filmmusik entstand hier aus Notwendigkeit, denn störende Geräusche mussten ganz einfach übertönt werden. Deshalb wurden Stummfilme in der Regel live von einem Pianisten untermalt. Erst ganz langsam entwickelte sich die eigentliche Funktion der Filmmusik und Filmemachern wurde bewusst, dass Musik zur dramaturgischen Unterstützung sehr hilfreich sein kann.

Der Tonfilm

Die Ansprüche an das Medium Film stiegen und führten zu einer Weiterentwicklung hin zum Tonfilm. Es wurde begonnen originale Musik zu komponieren und auf die jeweiligen Filmszenen abzustimmen. Dadurch konnte die Dramaturgie des Films besser hervorgehoben werden.

Die erste originale Filmmusik komponierte der französische Komponist Camille Saint-Saëns im Jahr 1908 für den Film  „L’Assassinat du duc de Guise“. Da aber originäre Filmmusik sehr kosten- und zeitintensiv war, begann die eigentlich konventionelle Verwendung der Filmmusik erst in den 20er und 30er Jahren.

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Die 20er und 30er Jahre

Der erste lange Tonfilm hieß der “Der Jazzsänger” und wurde 1927 durch das Filmstudio Warner Bros aufgeführt. Ab diesem Punkt verlagerte sich die Filmmusik von der Live-Performance in das Tonstudio. Dadurch war es möglich Musik gezielter für die Untermalung der Filmszenen einzusetzen. Der musikalische Stil war besonders durch die Orchestermusik des 19. Jahrhunderts und gerade durch europäische Komponisten wie Max Steiner und Bernhard Kaun geprägt.

Als Ergebnis der neuen Technik entstanden neue Produktionsprozesse. So wurden zu dieser Zeit Musik und Sprache auf großen Schallplatten aufgenommen und danach mit der Handlung auf der Leinwand synchronisiert. Später entwickelte sich das Nadeltonverfahren. Ab den 1930er Jahren wurde der Ton direkt auf den Filmstreifen auf einer eigenen Spur neben dem Bild aufgenommen.

Die Orchestrale Filmmusik

Ende der 30er und Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts etablierte sich die orchestrale Filmmusik in Hollywood. Sie orientierte sich dabei vorwiegend an den romantischen Stil des 19. Jahrhunderts. Ab den 50er Jahren wandelte sich die Filmmusik und es kamen Einflüsse aus der Jazz-, Pop-, und Rockmusik hinzu.

In der Mitte der 50er Jahre waren Filmproduzenten auf zusätzliche Einnahmequellen angewiesen. Diese generierten Sie daraus, dass sie Titelmelodien für ihre Filme in Auftrag gaben. Das sollte den Wiedererkennungswert steigern und dadurch den Soundtrack vermarkten. Ab den 60ern wurde vermehrt Popmusik genutzt, um eine junge Zuschauerschaft anzusprechen – Beispiel wäre hier der Film “Die Reifeprüfung”.

Ab den 70ern wurde wieder vermehrt Orchestermusik eingesetzt. Dabei etablierte sich die Leitmotiv-Technik, die gerade in großen Blockbusterfilmen wie Star Wars und Indiana Jones zum Einsatz kam.

Filmmusik heute

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Auch die Filmmusik heute besteht vorwiegend aus orchestraler Musik. Seit den 80ern und 90ern kamen elektronische Einflüsse hinzu, Komponisten wie Vangelis und Hans Zimmer zeichneten sich dafür verantwortlich. Trotzdem entwickelt sich langsam eine Richtung, die neben der Verwendung von originaler Musik auch bereits existierende Populärstücke verwendet. Beispiele wären hier die Filme “Guardians of Galaxy” mit dem Song “Hooked On A Feeling” oder der Film Baby Driver mit dem Song “Baby Driver” der Band “Simon & Garfunkel” zu erwähnen.

Formen der Filmmusik

Die Techniken der Filmmusik haben sich über eine lange Geschichte entwickelt. Dabei haben sich vier Kompositionstile herausgebildet.

  1. Die Leitmotivtechnik – die Zuordnung eine Titelmelodie einer Person oder Situation
  2. Das Underscoring – die syncrone Wiedergabe von Handlungen, Personen und Orten
  3. Das Micky Mousing – die punktgenaue Charakterisierung von Bewegungen
  4. Die Mood-Technik – Die Musik repräsentiert die Stimmung und Atmosphäre eine Szene

Filmmusik und ihre Wirkung

Die Wirkung von Filmmusik auf den Menschen ist vielseitig. Sie kann Emotionen wie Freude, Angst und Trauer auslösen. Filmszenen, die von Musik untermalt werden, werden von Zuschauern besonders intensiv war genommen. Zudem kann durch Filmmusik die Identifikation mit der Handlung oder mit dem Protagonisten erleichtert werden. Das führt dazu, dass sich Zuschauer einfacher an bestimmte Ereignisse oder Situationen erinnern können. Mehr Informationen dazu findest Du in meinem Artikel “Wirkung von Musik im Film“.

Fazit: Geschichte der Filmmusik

Die Filmmusik hat in Ihrer Geschichte viele Entwicklungen durchgemacht. Ihre ersten Gehversuche unternahm sie während der Zeit des Stummfilms. Mit Beginn der ersten Tonfilme wurde die Produktion der Filmmusik in Machart und Qualität professionalisiert. Mitte des 20. Jahrhunderts war die Filmmusik ein wichtiger Bestandteil des Films und trägt auch heutzutage noch fest zur Identifikation und Vermarktung bei.

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Für jeden, der sein Wissen in die Geschichte der Filmmusik weiter vertiefen möchte, kann ich das Buch „Filmmusik in Geschichte“ von Herbert Bahl empfehlen. Eine Pflichtlektüre für jeden Musikinteressierten. Hier geht es zum Buch!*

Ronald Kah ist ein Musikproduzent, Komponist und Musik-Blogger aus Potsdam, der vor allem GEMA-freie Musik komponiert, die sich besonders für die Vertonung von Videos, Filmen und Social-Media-Beiträgen eignet.
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5 Comments

  1. Hi 😊

    Finde deine Infos zur Filmmusik sehr hilfreich.
    Super finde ich auch die angefügten Beispiele und der Hinweis auf gute Literatur.
    Danke.

    Liane Penner

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