Was ist eine Umkehrung in der Musik? In einem Satz zusammengefasst, ist es eine Art Vertauschung von Notenverhältnissen. In diesem Blogbeitrag gebe ich Dir einen Überblick.
Als Komponist und Musikproduzent möchte ich mein Wissen zum Thema Musikproduktion und Musikkomposition stetig erweitern. Aus diesem Grund habe ich meinen Blog ins Leben gerufen, auf dem ich mich mit den Themen Filmmusik und Producing auseinandersetze und gleichzeitig mein Praxiswissen teile. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Bereiche Melodie und Harmonie vertiefen und auf den Begriff “Umkehrung” eingehen.
Definition
Von Umkehrung in der Musik wird dann gesprochen, wenn es sich um eine Vertauschung von Intervallen, Akkorden oder Melodien von oben nach unten oder von unten nach oben handelt. Es gibt drei Bereiche: Intervallumkehrung, Melodieumkehrung und Akkordumkehrung.
Intervallumkehrung
Die Umkehrung eines Intervalls ist, wenn der untere Ton um eine Oktave nach oben oder nach unten versetzt wird. Dadurch ergänzen sich das Intervall und seine Umkehrung zu einer Oktave. Zum Beispiel wird die Prime zur Oktave, oder die Sekunde zur Septime. Hier ein Beispiel:
Melodieumkehrung
Bei einer Umkehrung eines Motivs, bzw. einer Melodie, werden alle Stimmschritte des Themas in die umgekehrte Richtung verändert. Häufig finden diese im Kontrapunkt oder in der Fuge Anwendung. Statt die Melodie steigend zu spielen, wird sie fallend. Als Beispiel kann eine Melodie eine Terz nach oben gehen und dann eine Sekunde nach unten. Bei ihrer Umkehrung geht sie dann eine Terz nach unten und dann wieder eine Sekunde nach oben.
Hier ein weiteres Beispiel mit der Notenfolge a, c, d, e:
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Akkordumkehrung
Für mich als Musikproduzent ist die Akkordumkehrung besonders interessant, da ich es als sehr nützlich für die Bildung von Akkorden empfinde. Aus diesem Grund möchte diesen Bereich detaillierter ausführen.
Akkord kurz erklärt
Ein Akkord ist ein gleichzeitiges Erklingen von mehreren Tönen. Grundakkorde bestehen in der Regel aus drei Tönen, auch Dreiklang genannt. Bestandteil eines Dreiklangs sind hier der Grundton, der Terzton (3. Ton) und der Quintton (5. Ton). Es folgt der Aufbau eines Grundakkords am Beispiel von C-Dur.
Info: Akkorde können auch aus nur zwei Tönen (Zweiklang), vier Tönen (Vierklang) oder mehr als vier Tönen (Mehrklang) bestehen.
Definition
Von Akkordumkehrung wird gesprochen, wenn der Grundton in einem Akkord nicht der tiefste Ton ist, sondern der Terzton oder der Quintton. In einem Akkord, bestehend aus drei Tönen, kann es somit nur zwei Umkehrungen geben.
Beispiele
Im folgenden Beispiel werde ich Dir anhand des Grundakkords C-Dur die Umkehrung verdeutlichen.
Grundakkord
Töne: c, e, g
Grundton: c
Terzton: e
Quintton: g
Erste Umkehrung
Töne: e, g, c’
In der ersten Umkehrung ist die Terz (e) der erste Ton des Akkords. Der Grundton (c) rutscht eine Oktave nach oben.
Zweite Umkehrung
Töne: g, c’, e’
In der zweiten Umkehrung ist die Quinte (g) der erste Ton des Akkords. Der Grundton der ersten Umkehrung (e) rutscht wieder eine Oktave nach oben.
Wirkung
Warum wird die Umkehrung genutzt? In den Beispielen der Akkordumkehrung hast Du gehört, dass die Dreiklänge jeweils eine andere “Klangfarbe” vermitteln, obwohl es sich um den gleichen Dreiklang handelt. Als Komponist hat man dadurch die Möglichkeit Akkorde und Harmonien heller oder dunkler wirken zu lassen und dadurch eine andere Emotionen zu erzeugen. Das nächste Ton-Beispiel zeigt, dass C-Dur mit der Umkehrung am Ende “heller” klingt:
Fazit: Umkehrung Musik
Die Umkehrung in der Musik ist ein sehr theoretischer Bereich der Musikwissenschaft und bietet eine Menge Lesestoff. Für mich, der mehr aus der Praxis kommt, spielt der Nutzen des ganzen eine große Rolle. So habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass ein Akkord in seinen unterschiedlichen Umkehrungen eine andere Wirkung bzw. Klangfarbe erzielen kann.
FAQ
Dreiklänge bestehen aus drei Tönen (dem Grundton, dem Terzton und dem Quintton). Bei einer Umkehrung spielt die Wahl des tiefsten Ton bzw. des “Basston” eine wichtige Rolle. Bei einer Dreiklang-Umkehrung ist das dann der Terzton, oder der Quintton.
In der Musiktheorie steht die Bezeichnung Spiegelung auch als Synonym für Umkehrung oder Inversion. Im Prinzip werden hier steigende Intervalle in fallende Intervalle “gespiegelt”. Bei der besonderen Form “des Krebs” wird eine Tonfolge von hinter gelesen und setzt die Noten in umgekehrter Richtung.
Bei der ersten Umkehrung eines Akkords wird der Grundton eine Oktave höher gespielt. Bei der zweiten Umkehrung wird die Terz um eine Oktave höher gespielt, so dass sich der Quintton in der zweiten Umkehrung als Basston etabliert.
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