Jeder kann inzwischen mit KI Musik machen. Und das per Knopfdruck. Mit nur wenigen Klicks ist ein ganzer Song generiert. Es stellt sich die Frage, wo stehen wir hier aktuell? Es folgt ein Überblick.
Spätestens im Jahr 2025 ist klar: KI-Musik-Tools sind kein kurzfristiger Hype mehr, sondern haben sich fest etabliert. Viele Menschen nutzen sie bereits ganz selbstverständlich, um Musik für Social Media Posts, Video-Untermalungen, Reels oder YouTube-Content zu erstellen. Mit wenigen Klicks entstehen Beats, Stimmungen oder komplette Tracks, schnell und z. T. kostenlos (aber auch rechtssicher?).
Diese Entwicklung wirft zwangsläufig Fragen auf:
Braucht es überhaupt noch die klassische Musikproduktion? Bzw. Wird der Musikproduzent ersetzt?
Oder ist KI einfach nur ein weiteres Werkzeug in einer langen Reihe technologischer Veränderungen?
Was bedeutet „Musik mit KI machen“ überhaupt?
Wenn heute von „KI-Musik“ gesprochen wird, meint das sehr unterschiedliche Dinge. Zum einen gibt es Tools, die komplette Musikstücke generieren, meist per Eingabe von Prompts. Zum anderen existieren KI-gestützte Helfer, die in einzelnen Produktionsschritten helfen, etwa beim Arrangement, Sounddesign oder Mixing.
Wichtig ist aus meiner Sicht die Unterscheidung zwischen:
- KI als Generator, der Musik komplett erstellt, bzw. generiert
- KI als Assistenz, die praktische Prozesse beschleunigt oder optimiert
- oder KI als kreativer Sparringspartner, der Ideen und Konzepte liefert
Einsatzbereiche von KI in der Musikproduktion
KI findet mittlerweile in vielen Bereichen der Musikproduktion Anwendung:
Komposition & Songwriting
Von Akkordfolgen über Melodieideen bis hin zu kompletten Songskizzen, kann KI hier als Ideenlieferant dienen.
Sounddesign & Produktion
Gerade bei Texturen, experimentellen Sounds oder Zufallsprozessen kann KI interessante Ergebnisse liefern.
Arrangement
Strukturvorschläge, Spannungsbögen oder alternative Songverläufe können hilfreich sein – vor allem, wenn man feststeckt.
Mixing & Mastering
Automatisierte Tools können einen Musikmix optimieren oder eine komplette Finalisierung des Tracks vornehmen.
Die wichtigsten Musik KI Tools im Überblick
Es gibt viele KI Tools für Musik, hier habe ich mal die bekanntesten aufgelistet:
- Suno: Generiert Songs basierend auf Text-Prompts inklusive Instrumentierung, Stil und Gesang.
- Soundraw: Erstellt lizenzfreie Tracks nach Genre, Stimmung und Länge – praktisch für Videos oder Mood-Skizzen.
- Boomy: Einsteigerfreundlicher Songgenerator, mit dem komplette Tracks erzeugt und direkt veröffentlicht werden können.
- LANDR: Ein Tool für Musiker, um Arbeitsabläufe wie Mastering zu automatisieren.
Ist KI-Musik legal?
Ob KI-Musik legal ist, lässt sich aktuell nicht pauschal beantworten. Dabei spielen unter anderem die Nutzungsbedingungen der KI-Tools, grundsätzliche Fragen zum Urheberrecht und die Rolle des Menschen im kreativen Prozess eine wichtige Rolle. Die laufende Klage der GEMA gegen Suno zeigt deutlich, dass dieses Thema rechtlich noch lange nicht geklärt ist und weiterhin aufmerksam verfolgt werden sollte.
Mehr dazu erfährst Du in meinem Blogartikel “Darf man KI Musik veröffentlichen?“
Meine persönlichen Erfahrungen als Musikproduzent
Aktuell ist KI kein fester Bestandteil meines Workflows und das ganz bewusst. In über zwei Jahrzehnten Musikproduktion habe ich mir Techniken, Routinen und ein musikalisches Verständnis erarbeitet, mit dem ich meine Visionen sehr schnell, gezielt und ohne Unterstützung umsetzen kann.
Wo ich mir KI allerdings in Zukunft vorstellen kann:
- Erstellen kurzer Sequenzen oder rhythmischer Variationen
- Unterstützung beim Arrangement eines Songs
- Technische Hilfe beim Mixing oder bei der Veröffentlichung bzw. im Marketing
Hier kann KI ein Werkzeug sein, das ergänzt – nicht ersetzt.

Damals brauchte man zur Musikproduktion viel Platz, heute reicht mithilfe von Software und KI oft ein Smartphone.
Wie nutze ich KI?
Ein klarer Vorteil von KI liegt für mich im Brainstorming. Ich nutze manchmal ChatGPT, um Gedanken zu sortieren, neue Perspektiven zu erschließen oder kreative Blockaden zu lösen.
Der Großteil meiner musikalischen Ideen entstehen hingegen aus:
- einer Emotion heraus
- einer persönlichen Erfahrung, die mich leitet
- oder durch Intuition bzw. Improvisieren auf meiner Gitarre
Das sind Momente, die sich nicht berechnen lassen.
Ich sehe jedoch, dass viele KI-Musik-Tools gerade für Einsteiger sehr interessant sind. Sie ermöglichen schnelle Ergebnisse und senken die Einstiegshürde – ähnlich wie damals, als in den 90ern als Musiksoftware es möglich machte im Homestudio Musik zu produzieren.
Die zukünftige Rolle von Musikproduzenten
So beeindruckend viele KI-Ergebnisse auch wirken, fehlt ihnen oft das, was Musik wirklich ausmacht. Das sind Persönlichkeit, Haltung und eine echte Geschichte. Die Rolle des Musikproduzenten kann sich eher in Richtung Kurator, Entscheider und kreativer Gestalter verschieben. Bei erfahrenen Produzenten mit viel Know-how wird wahrscheinlich KI nur eine geringe Rolle spielen, da sie Ideen auch ohne Unterstützung schnell umsetzen können.
Gleichzeitig ist denkbar, dass sich KI einfach als ein weiteres Werkzeug in den kreativen Prozess integriert.
Für wen KI sinnvoll ist – und für wen eher nicht
KI kann ein wertvolles Werkzeug unter anderem sein für:
Einsteiger
Content Creator
Kleine Filmemacher
KI eignet sich gut für schnelle Skizzen oder einfache Produktionen. Für tiefgehende, individuelle Musik ist sie aus meiner Sicht jedoch nur bedingt geeignet. Es fehlt da noch der entscheidende Funke.
Ausblick & Fazit
KI wird die Musikproduktion auch in Zukunft beeinflussen und sich ständig weiterentwickeln.
Noch sind viele Fragen betreffend Rechte oder auch Ethik offen:
- Wollen wir eine Welt, in der KI-Musik allgegenwärtig ist, oder möchten wir die echten, menschlichen Emotionen in Songs bewahren?
- Auch bei Urheber- und Nutzungsrechten gibt es noch Unklarheiten (Stichwort: GEMA und Suno).
Die eigentliche Frage stellt sich, wie wir dieses Werkzeug in unserem Leben integrieren möchten? Denn wir können KI als Werkzeug begreifen oder uns vollkommen von ihr einnehmen lassen. Nicht die KI entscheidet sondern wir.
- Mit KI Musik machen – wie ist der aktuelle Stand? - 16. Dezember 2025
- 1. Potsdamer Chorfestival – d’aCHOR – mein Chor war dabei - 29. September 2025
- KI generierte Stimmen – Sprecher Bodo Henkel droht mit Klagen - 24. September 2025





