Musik abmischen – 7 Tipps zum Mixing im Überblick

Musik abmischen

Du möchtest Deine Musik abmischen und suchst nach Tipps? Hier findest Du die wichtigsten Grundlagen zum Thema Mixing!

Warum Mixing? Als Filmkomponist der Moderne, bin ich Musikproduzent, Arrangeur und Komponist in einem. Aus diesem Grund ist es hilfreich über die wichtigsten Grundlagen der Musikproduktion Bescheid zu wissen.
Das Mixing nimmt dabei viel Zeit in Anspruch. Im Ergebnis kann aber eine gute Mischung eine eher durchschnittliche Musikkomposition auf ein neues Level heben.

Definition

Beim Mixing, oder auch Abmischen von Musik, werden digitale oder analoge Tonspuren zu einer Einheit zusammengefügt. Das Mixing gilt als vorletzter Schritt in der Musikproduktion, bevor es in das Mastering geht.

7 Phasen beim Mixing

Im Folgenden möchte ich Dir die sieben Phasen des Mixings näher bringen. Mein Wissen ziehe ich aus Praxiserfahrungen und was man so bei Musikerkollegen aufgeschnappt hat. Ich teile die Phasen wie folgt ein:

  1. Lautstärkeanpassung im Mixer
  2. Kompression (Dynamik)
  3. Frequenzpositionierung
  4. Stereoposition und
  5. Effekte
  6. Monokompatibilität
  7. Feintuning

Lautstärke

Zur ersten Disziplin des Abmischens (Mixing) gehört das Anpassen der Lautstärke im Mixer (auch Einpegeln genannt). Die Lautstärke bestimmt, ob ein Signal eher im Vordergrund oder im Hintergrund steht. Anfänger machen oft den Fehler, die Regler der Lautstärke zu vernachlässigen, schlimmer, sie drehen sämtliche Kanäle so weit wie möglich auf. Das führt zum sogenannten „Klangbrei“ und macht das Hören extrem unangenehm, da Instrumente und Melodien nicht mehr eindeutig auseinander gehalten werden können.

Achte also darauf, dass Du Deine Audio-Signale staffelst. Das bedeutet, wichtige Elemente, wie Gesang oder die Hauptmelodie, gehören in den Vordergrund (also lauter). Zudem sollten Instrumente, die für Rhythmus sorgen nicht zu leise sein – aber aufgepasst, High Hats sind in einem hohen Frequenzbereich anzutreffen (klingen dadurch immer gefühlt lauter), hier also möglichst dosiert vorgehen. Einer der größten Fehler, die angehende Musikproduzenten machen, ist der übermäßige Gebrauch von Bass. Hier ist weniger oft mehr. Zudem empfiehlt es sich Flächeninstrumente (Streicher, Pads) ebenfalls leiser abzumischen.

Grundregel: Melodie und Gesang lauter als unterstützende Elemente, wie Rhythmus und Begleitung, abmischen.

Kompression

Die zweite Disziplin der Abmischung ist die Klang-Dynamik. Hier kommt es zum Einsatz des ersten Effekts – dem Kompressor. Dieser wird angewendet, um schwachen Audio-Signalen mehr Druck zu verleihen. Durch den Kompressor klingen diese verständlicher und gleichförmiger, da Schwankungen in der Lautstärke technisch ausgeglichen werden können. Je nach Musik-Genre ist das mal mehr oder mal weniger gewollt.

In der Filmmusik wird weitestgehend auf einen übermäßigen Gebrauch von Kompression verzichtet. Denn Musik in Filmszenen lebt von einer hohen Dynamik. So auch die Musik: Stimmung und Atmosphäre wird gerade dadurch erzeugt, dass sich leise und laute Passagen abwechseln. Eine hohe Kompression würde auf der einen Seite für mehr Druck sorgen, auf der anderen Seite aber auch die Dynamik schwächen. Deshalb sollte Kompression in der Filmmusik nur minimal und punktuell eingesetzt werden.

Das Gegenteil finden wir in der Elektronischen Musik, hier sehen wir einen verhältnismäßig hohen Gebrauch der Audio-Kompression. Dadurch wirkt das Klangbild insgesamt druckvoller und hat eine stärkere Präsenz.

Merke: Eine hohen Kompression bringt immer einen Verlust von Lautstärke-Dynamik mit sich.

Stereo

Du kannst jedem Deiner Instrumente eine Stereo-Position zuordnen. Du entscheidest, ob Instrument A vom Hörer links oder rechts zu hören ist. Man nennt diese Funktion auch „Panning“. Hauptinstrumente ordnest Du am besten mittig an, wohingegen Du unterstützende Instrumente links oder rechts im Klangspektrum positionierst.

Ordnest Du Deinen Instrumenten jeweils eine Position zu, erweiterst Du dadurch das Klangbild – es wirkt „breiter“. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Du alle Instrumente mittig positionierst, dadurch wirkt das Klangbild eher undeutlich und dünn. Schaffe also ein Panorama-Hörerlebnis.

Tipp: Stelle Dir eine Band vor. Wo würdest Du Deiner Meinung nach den Drummer, Bassspieler, Gitarristen sowie Sänger positionieren? Das gleiche gilt, wenn Du Filmmusik komponieren möchtest – gehe im Kopf den Aufbau eines Orchesters durch. Hier ein Beispiel:

Orchesteraufbau
Aufbau eines Orchesters – Instrumente und Zusammensetzung

Frequenzen

Frequenzen spielen beim Abmischen von Musik eine tragende Rolle. Audio-Signale haben gerne mal die Eigenschaft sich zu überlagern. Aus diesem Grund sollte jedes Instrument seinen für ihn bestimmten Platz im Frequenzspektrum bekommen. Dabei kommt es weniger darauf an, dass ein Instrument super klingt, sondern es geht mehr darum, wie ein Instrument sich in Beziehung zu den anderen Instrumenten verhält. Wie Melodien, müssen Frequenzen miteinander harmonieren. 

Wie erschafft man also ein ausgewogenes Frequenzspektrum? Zuerst solltest Du Dir überlegen, welches Instrument den tiefsten Frequenzbereich abdeckt? In der Regel sind das die Drums und die Bassmelodien. Die Mitten werden vorwiegend von Hauptinstrumenten und Gesang dominiert, wohingegen die Höhen von Streichern und HitHats besetzt werden.
Das folgende verlinkte Bild gibt Dir einen Überblick, welche Instrumente in einem modernen Mix welchen Platz im Frequenzspektrum einnehmen, Quelle hierfür ist der Instagram-Post von producer_repost:

Effekte

Der Einsatz von Effekten ist der vorletzte Punkt, wenn es um das Thema “Musik abmischen” geht. Dabei gibt es zwei Grundregeln, die Du unbedingt beachten solltest:

  • Sparsamer Einsatz von Effekten: Überfrachte Deinen Mix nicht mit übermäßigen Effekten. Das führt erstes dazu, dass Deine Abmischung überladen wirkt und zweitens, dass Du einen Brei an Sounds hast.
  • Gezielt Effekte einsetzen: Überlege Dir genau, wo ein Effekt Sinn macht, bzw. notwendig ist. Hall kannst Du wunderbar einsetzen, wenn Du Raumtiefe erzeugen möchtest.

Tipp: Vermeide Kicks oder Bassinstrumenten mit zu viel Hall zu unterlegen, dadurch können sie an Druck verlieren. Ein leichter Raumeffekt ist oft ausreichend.

  • Equalizer: ist zuständig, um ausgewählte Frequenzen im Frequenzspektrum anzuheben oder abzusenken.
  • Kompressor: ermöglicht die Reduktion der Dynamik und sorgt für einen ausdrucksstarken Klang.
  • Hall: besteht aus vielen kleinen Echos und erzeugt einen Raumeffekt.
  • Delay: auch Echo, ist eine Verzögerung und verleiht akustischen Signalen mehr Tiefe.

Unterschied Hall & Delay: Als Reverb wird der Hall eines Audio-Signals bezeichnet. Wohingegen man beim Delay von einem Echo spricht. Ein Hall wirkt langgezogen, ein Delay klingt intervallartig:

Reverb: Laaaaaaaaaa
Delay: La-La-La-La

Monokompatibilität

Ein oft unterschätzter Punkt beim Mixing ist die Monokompatibilität. Das bedeutet, dass der Sound nicht nur auf einer tollen Anlage gut klingen soll, sondern auch genug Druck in Mono, z.B. auf Smartphones, Tablets oder schlechteren Abspielgeräten, aufbaut.

Wenn Du nur auf Stereosound setzt, können einige Instrumente oder Effekte zu leise oder kaum hörbar sein. Zudem kann ein zu breiter Mix in seiner Mitte zu kraftlos wirken. Arbeite deshalb auch mit Mono-Effekten und teste Deinen Mix in regelmäßigen Abständen auf anderen Abspielgeräten.

Feinabstimmung – Störgeräusche filtern

Es kommt immer wieder mal vor, dass sich im späteren Mix Frequenzen und Effekte überlagern können. Dadurch kann es zu Störgeräuschen kommen und Songs klingen auf schwächeren Anlagen eher verwaschen bzw. führen zu Überlagerungen. Es empfiehlt sich daher einzelne Störgeräusche wie Schnarren oder Pfeifen per Schmalband-EQ zu filtern. Schritt 1 wäre hier einzelnen Frequenzen zu verstärken (Bild 1) und Störbereiche separat abzusenken (Bild 2).

Bild 1: Störfrequenzen identifizieren

Smalband EQ

Bild 2: Störfrequenzen absenken

Smalband EQ

Unterschied Mixing & Mastering

In der Musikproduktion wird zwischen Mastering und Mixing unterschieden. Beim Mixing werden Einzelspuren bearbeitet und zu einem homogenen (in der Regel) Stereo-Mix zusammenfügt.

Beim Mastern wiederum werden Frequenzen, Dynamik und Lautstärke des fertigen Mixes angepasst und für diverse Speicher (CD bis MP3)- und Abspielmedien (Smartphone bis Hi-Fi Anlage) zur Veröffentlichung aufbereitet. Am Ende soll ein Album dadurch ein stimmiges Klangbild erhalten.

Wie mischst Du Deine Musik ab? Hast Du vielleicht Fragen oder Anmerkungen? Dann schreibe mir doch gerne ein Kommentar! 🙂

Ronald Kah ist ein Musikproduzent, Komponist und Musik-Blogger aus Potsdam, der vor allem GEMA-freie Musik komponiert, die sich besonders für die Vertonung von Videos, Filmen und Social-Media-Beiträgen eignet.
Ronald Kah
Spenden

Unterstütze meinen Blog mit einer PayPal-Spende



Spenden

Ko-Fi Support!



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden.Hinweis: Du kannst Deine Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@ronaldkah.de widerrufen.