Im Sommer 2021 bot sich mir die Möglichkeit für das Kinderhörspiel “Ari und Pit” eine Intromusik zu komponieren. Entstanden ist dabei eine fröhliche Pianomelodie unterstützt von Flötenklängen. Mehr Infos zum Projekt und zur Zusammenarbeit erfährst Du hier!
Immer wieder darf ich als Filmkomponist an spannenden Projekten mitwirken. Sei es ein orchestraler Popsong, eine Filmmusik zu einem Buchtrailer oder einen kompletten Soundtrack für einen Kurzfilm über einen Autisten. Ich liebe diese Vielseitigkeit, die meine Leidenschaft mit sich bringt.
Zu meinen neusten Projekten gehört das Hörspiel “Ari und Pit“, für das ich die Titelmusik komponiert habe. Ein Herzensprojekt aller Beteiligten für eine antirassistische und geschlechtergerechte Erziehung. Im Folgenden möchte ich Dir daher das Projekt und seine Hauptverantwortlichen etwas näher vorstellen.
Worum geht es in dem Hörspiel “Ari und Pit”?
“Ari und Pit” ist eine Hörspielreihe für Kinder ab 3 Jahren. Sie handelt von den Geschichten der Abenteurerin Ari und dem Prinzen Pit. Gemeinsam erleben sie mit dem Raptor Raudi, dem Drachen Dako und vielen anderen Ihrer Freunde spannende und herausfordernde Abenteuer.
Merkmale der Intromusik
Bei der Intro- bzw. Titelmusik des Hörspiels habe ich versucht eine positive und optimistische Grundstimmung zu schaffen. Orientiert habe ich mich dabei an einem meiner älteren Stücke „Watersong“. Die Titelmusik beginnt mit einem Piano und öffnet sich zum Ende hin durch den Einsatz von Flöten. Die Flöten stehen dabei symbolisch für Aufbruch und Gemeinschaft, ähnlich wie das „Auenland“ Musikthema aus „Der Herr Der Ringe“, gleichzeitig aber auch verspielt und fröhlich. Hier die Intromusik zum Anhören:
Interview – Theresa Reubold und Stephanie Späth
Freundlicherweise standen mir die Hauptverantwortlichen des Hörspiels Stephanie Späth und Theresa Reubold für ein Interview zur Verfügung. Beide sind Erzieherinnen und haben die Hörspielreihe ins Leben gerufen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank dafür und auch großen Dank für die tolle Zusammenarbeit!
Wie ist die Idee zum Hörspiel entstanden?
Theresa: Ich arbeite unter Anderem in einem Kindergarten, und genau so wie ich, mögen Kinder Geschichten. So haben sie mich ab und zu gebeten, Geschichten zu erzählen. Die Kinder haben mir gesagt, was in der Geschichte vorkommen soll, und ich habe spontan improvisiert und frei erzählt. Nach einiger Zeit sind wir immer wieder bei denselben Figuren gelandet und die Kinder wollten immer mehr von ihnen wissen. So sind dann „Ari und Pit“ und all ihre Freund*innen entstanden. Die Kinder konnte sich, im Gegensatz zu mir, jedes Detail von lange vergangenen Geschichten merken und haben mich dann während des Erzählens gerne korrigiert. Gemeinsam mit den Kindern wurde die Welt von Ari und Pit auch sehr schnell immer größer und immer mehr Geschichten entstanden.
Als dann die Corona-Pandemie kam und auch die Kindertagesstätten geschlossen waren, haben wir in unserem Kindergarten eine tägliche Post für die Kinder entwickelt, die ihnen ein Stück Kindergartenalltag nach Hause bringen sollte. Mit Liedern, Bastelangeboten etc. und eben auch mit kurzen Ausschnitten der Ari und Pit Geschichten. Das war zunächst eine große Überwindung für mich, die Geschichten aufzunehmen und zu verschicken. Zuvor hatte ich sie immer nur den Kindern im Kindergarten erzählt. So waren die ersten Hörspielversuche dann auch sehr improvisiert, ohne Text und mit Sprachaufnahme am Handy, inklusive lustiger Unterbrechungen durch meinen Hund. Als wir uns nach dem Lockdown wieder alle im Kindergarten gesehen haben, hatte ich plötzlich sehr viel mehr kleine Zuhörer*innen und werde statt mit einem „Hallo“ seitdem mit einem „Wie heißt heute die Geschichte?“ begrüßt. Von Eltern kam dann auch liebe und positive Rückmeldung und so nahm das alles seinen Lauf.
Stephanie: Durch die gemeinsame Arbeit an der Kindergarten „Post für dich“ haben meine liebe Kollegin Theresa und ich uns besser kennengelernt. Schnell haben wir festgestellt, wie gut wir uns ergänzen und wie gerne wir zusammen arbeiten. Im Juni hatte Theresa mich angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte bei Ari und Pit mitzuwirken. Ich musste gar nicht lange überlegen und kurz nach der Zusage ist unsere private Instagramseite Ari.und.Pit online gegangen. Seitdem bin ich für die Gestaltung und Ästhetik von Ari und Pit zuständig.
Wie wird das Hörspiel umgesetzt?
Theresa: Häufig erreichen uns Wünsche von Kindern oder auch Erwachsenen, welche Abenteuer Ari und Pit als nächstes erleben sollen oder welche Themen behandelt werden könnten. Daraus und aus meinen eigenen Ideen entsteht meist schnell eine Geschichte, die aufgeschrieben wird. Dann wird die Geschichte mit einem externen Mikrofon am Laptop in ein Audio-Bearbeitungsprogramm aufgenommen. Hier werden dann im Anschluss kleine Versprecher oder Störgeräusche entfernt und die schöne Intromusik von Ronald dazu geschnitten. Mittlerweile haben wir auch einen wunderbaren Sound, wenn in der Folge gezaubert wird – den hat uns Ronald auch komponiert und die Zuhörer*innen und wir mögen ihn sehr.
Stephanie: Jeden Freitag laden wir ein neues Abenteuer von Ari und Pit auf SoundCloud hoch. Hierzu übernehme ich die Gestaltung vom Titelbild.
Welche Tipps könnt Ihr Neulingen geben, die ein eigenes Hörspiel umsetzen möchten?
Theresa: Ich denke, das Entscheidende ist, dass man weiß, was man erzählen möchte und warum. Ich sehe beim Erzählen die Welt von Ari und Pit vor mir und weiß so genau, wie jede einzelne Figur spricht und wie ihre Dynamik ist. Ich denke, es ist wie oft im Leben, wenn man etwas mit Begeisterung macht, dann überträgt sich das auch. Außerdem sind mir die Themen wichtig, die in den Hörspielen behandelt werden. Mal geht es um (fehlende) Barrierefreiheit, Mobbing, Toleranz, veraltete Geschlechterrollen und um Rassismus – natürlich alles kindgerecht. Diese Anliegen zu besprechen, inspiriert mich natürlich auch und motiviert mich. Wenn man so eine Motivation hat, ist das ein guter Motor für Projekte. Außerdem kann ich allen raten, sich nette Mitmenschen mit in das Projekt zu holen, meist ergänzt man sich sehr gut und kann voneinander lernen.
Rein technisch kann ich sicher noch viel dazu lernen und hoffe, dass ich da immer besser werde. Was ich beachte ist, dass ich bei den Aufnahmen stehe, so klingt die Stimme klarer. Ich nehme mir Zeit und mache mir vorher nicht zu viel Stress. Dann erzähle ich meine Geschichte so, wie ich sie auch den Kinder im Kindergarten erzählen würde, so bleibt es natürlich.
Generell würde ich allen raten, es einfach zu probieren. Durch Versuch und Irrtum lernt man dazu und wenn es ein Projekt ist, dass man gerne machen möchte, dann sollte man es versuchen.
Stephanie: Es stimmt, dass Theresa anfangs etwas unsicher und scheu war. Dazu gab es keinen Grund. Die Hörspiele von Ari und Pit hat vielen Kindern zu Hause (während der Schließzeit im Kindergarten) große Freude bereitet. Die Geschichten wurden rauf und runter gehört. Ich finde, dass die Leidenschaft, Freude und Begeisterung von Theresa sich in den Geschichten wieder spiegelt. Das ist was zählt. Die Kinder sind nicht so kritisch wie wir.
Mein Tipp: sich trauen, ausprobieren und einfach machen!
Was sind Eure nächsten Projekte?
Theresa: Erst einmal gibt es noch einige Abenteuer, auf die Ari und Pit geschickt werden, bevor sie in den wohlverdienten Ruhestand gehen.
Ich arbeite außerdem im Kinder-und Jugendtheater, da stehen immer spannende neue Projekte an. Für mich ist aber in all meinem Tun klar, dass ich mich weiter mit Antirassismus und Geschlechtergerechtigkeit beschäftigen möchte. Egal, im welcher Form.
Stephanie: Ich freue mich auf weitere Abenteuer mit Theresa, Ari, Pit und ihren Freund*innen.
Da mir das Zeichnen von Personen und vor allem ihren Gesichtern schwer fällt, möchte ich mich gerne weiterentwickeln um ein bisschen mehr Leichtigkeit zu erlangen.
Für Ari und Pit wünsche ich mir, dass wir weitere Zuhörer*innen begeistern und dazu gewinnen können. Mir ist es ein Anliegen, die Eltern sensibler in der Auswahl der Kinderbücher zu machen und ihnen vielleicht ein paar Anregungen und Tipps in Bezug auf geschlechtergerechte und antirassistischer Erziehung über unsere Instagram-Seite mitgeben zu können.
“Ari und Pit” anhören
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