Die Kontrapunktierung ist eine besondere Form der Filmmusik. Wie der Name schon sagt, verhält sich die Musik konträr, also im Gegensatz zu der gezeigten Bildsprache. Dadurch ergeben Bild- und Musikcharakter für den Zuschauer eine neue Aussage. Folgender Blogbeitrag gibt Dir einen Überblick und Beispiele zur Veranschaulichung:
Definition
Die Kontrapunktierung leitet sich von Kontrapunkt ab und steht im Gegensatz zum gezeigten Inhalt des Bildes. Sie kann einer Filmszene eine neue und zum Teil auch widersprüchliche Aussage verleihen. Das bedeutet, die Musik erzeugt eine Stimmung, die im Kontrast zur Sprache der Bilder steht. Dadurch kann eine neue Botschaft für den Zuschauer erzeugt werden, ihn sogar nachhaltig beeinflussen und zum Nachdenken anregen.
Der Filmmusik-Wissenschaftler Hansjörg Pauli hat dafür folgende Definition:
„[…]eine Musik, deren eindeutiger Charakter dem ebenfalls eindeutigen Charakter der Bilder, den Bildinhalten klar widerspricht.“
Quelle: Götz Östlind, Universität Lüneburg, https://pub-data.leuphana.de/
Wirkung im Überblick
Der Einsatz der Kontrapunktierung in der Filmmusik führt beim Zuschauer oft zu einer nicht eindeutigen Interpretation der Filmszene. Das kann passieren, wenn bei einem lachenden Menschen eine düstere oder unruhige Musik gespielt wird. Diese Filmszene könnte bedeuten, dass der Mensch nach außen hin glücklich, aber innerlich zerrissen ist, oder etwas böses plant. Für den Zuschauer ergibt sich hier keine eindeutige Aussage und er muss sich seine eigenen Gedanken machen, möglicherweise spekulieren, was diese Szene aussagen soll oder könnte.
Beispiele
Es folgen drei Beispiele zum Thema Kontrapunktierung in der Filmmusik. Diese sollen Dir veranschaulichen, wie ein Filmkomponist diese Kompositonstechnik gezielt einsetzen kann, um Schlüsselszenen einprägsamer zu gestalten:
Apokalypse Now
Ein Beispiel wäre der Antikriegsfilm Apokalypse Now. Während eines Hubschrauberangriffs wird hier klassische Musik, der Walkürenritt von Richard Wagner, verwendet.
Titanic
Ein weiteres Beispiel bietet die Filmmusik von Titanic. In der folgenden Szene bricht eine große Panik auf dem sinkenden Schiff aus. Eine Band spielt dazu eine angenehme und ruhige Musik, was im völligen Gegensatz zum Bild steht.
Schweigen der Lämmer
Im Psychothriller “Schweigen der Lämmer” wird ebenfalls ein musikalischer Gegensatz erzeugt. Der Hauptprotagonist Dr. Hannibal Lecter hat gerade einen Mord begangen, die Musik klingt hier aber fröhlich, sogar beruhigend und verharmlost dadurch die Tat.
Fazit: Kontrapunktierung in der Filmmusik
Wie anhand der gezeigten Beispiele deutlich wird, ist die Kontrapunktierung ein häufig eingesetztes musikalisches Mittel, um Gegensätze und offene Interpretationsspielräume erzeugen. Oft prägen diese Szenen einen ganzen Film und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer. Möchtest Du mehr über Filmmusik erfahren? Dann kann ich Dir meinen Artikel über die wichtigsten Filmmusiktechniken empfehlen.
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