Bei der Atonalität handelt es sich um einen Kompositionsstil, bei dem auf ein harmonisches Bezugssystem verzichtet wird. Mehr zur Bedeutung, zur Definition und verschiedenen Merkmalen, findest Du im folgenden Blogbeitrag.
Als Filmkomponist steht neben der praktischen Arbeit an Projekten auch die Erweiterung meines theoretischen Wissens zu den Themen Filmmusik, Komposition, Songwriting und Musikproduktion im Fokus. Beispielsweise zur Entstehung eines Tons, oder wie Tonleitern aufgebaut sind. In diesem Blogbeitrag möchte ich das Thema Atonalität vertiefen.
Definition
Was zeichnet einen atonalen Kompositionsstil aus? Die Atonale Musik wird in der Harmonie– und in der Melodielehre als die Musik beschrieben, die sich nicht auf einen Grundton fokussiert. Zudem werden gewohnte tonale Hierarchien aufgebrochen und die Töne der chromatischen Tonleiter genutzt. Aus diesem Grund klingt atonale Musik für das westliche Musikverständnis oft auch schräg, falsch, bzw. ungewohnt.
Komponisten der atonalen Musik wie Arnold Schönberg und seine Schüler Anton Weber sowie Alban Berg vertraten die Meinung:
Den Begriff wie “Missklang“ strikt abzulehnen und sich eher darum zu bemühten alternative Bezeichnungen wie „pantonal“ oder „polytonal“ zu verwenden.
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Epochen
Die Entwicklung der Atonalität lässt sich in zwei wesentliche Epochen aufteilen. Obwohl schon im 16. Jahrhundert erste musikalische Werke mit chromatischen Färbungen komponiert wurden, beginnt die eigentliche erste Phase in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – auch die Epoche der freien Atonalität bezeichnet. Ab dem Jahr 1925 ging es dann in zwölftönige Phase über, man spricht hierbei auch von der Zeit bzw. der Epoche der seriellen (gebundenen) Atonalität.
Merkmale
Die musikalische und kompositorische Bedeutung der atonalen Musik lässt sich anhand folgender Merkmale beschreiben:
- es fehlt das harmonische Bezugssystem, was bedeutet, dass im Gegensatz zu der tonalen Musik es keinen Dreiklang gibt, bzw. es zu keiner Akkordbildung im klassischen Sinne kommt.
- kontextbezogen, da es kein tonales Zentrum wie in der tonalen Musik gibt, somit die gewohnte Hierarchie aufgebrochen wird.
- Intervallkombinationen sind gleichberechtigt, da es keinen Zwang mehr gibt Dissonanzen und Konsonanzen aufzulösen.
- Einsatz von Quartenakkorden, die ein System ergänzen, oder eine gewisse Neutralität zu den Tönen herstellen können.
Komponisten
Als prägender Komponist in der atonalen Musik gilt der Österreicher Arnold Schöneberg,
Nach Lernhelfer – Multimedia Lexikon, beschreibt Schönberg seine Sichtweise der Atonalität wie folgt:
Im SCHÖNBERGschen Sinne ist die als atonal bezeichnete Musik stets eine Weiterentwicklung traditioneller tonaler Musik zu neuen Formen der harmonischen Organisation, niemals jedoch als oppositionell zu dieser zu verstehen.
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Zwölftonmusik
Wie funktioniert die Zwölftontechnik? Von der Zwölftonmusik wird gesprochen, wenn bei einer Musikkomposition alle 12 Töne der Chromatischen Skala verwendet werden – das sind alle weißen und schwarzen Tasten auf einem Klavier innerhalb einer Oktave. Einzelne Töne werden erst dann wiederholt, sobald alle Töne einmal gespielt wurden. Aus diesem Grund klingen Musikstücke der Zwölftonmusik oft “schräg“, fremd oder exotisch.
Beispiele
Damit Du Atonalität erkennen und Dir ein Bild von ihr machen kannst, habe ich Dir hier zwei Audio-Beispiele von atonalen Notenfolgen zusammengestellt. Beides sind Abfolgen der Zwölftonmusik. Aus diesem Grund, höre doch gerne mal rein und spiele sie bei Möglichkeit auf Deinem Klavier nach.
Beispiel 1
Beispiel 2
FAQ
Als tonal wird in der Musik ein hierarchisch angeordnetes System von Tonbeziehungen beschrieben, das sich auf einen Grundton bezieht und sich in der Regel auf einen Dreiklang (Akkord) stützt.
Als freie Atonalität wird ein Tonsystem beschrieben, dass sich auf keinen Grundton fokussiert. Arnold Schönberg spricht hier auch von der “Emanzipation der Dissonanz“, was so viel heißt, dass sich Atonalität nicht den gewohnten Melodie- und Harmoniestrukturen unterordnet und somit unabhängig ist.
Mit der Zwölftontechnik entwickelte der österreichische Komponist ein Kompositionsstil, der mit zwölf aufeinander bezogenen Tönen den Weg von der freien Atonalität in die gebundene, bzw. serielle Atonalität ebnete.
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