Du suchst Infos zum Thema „Piano abmischen“? In diesem Blogartikel findest Du wertvolle Tipps für einen besseren Mix mit Klavier. Lies doch mal rein!
Ich habe in den letzten Jahren als Filmkomponist viel Pianomusik veröffentlicht. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige der Mixe mal zu dumpf oder zu blechern klingen, manchmal sogar etwas schnarren – gerade beim Hören mit Smartphone. Da ich viel Musik auf Instagram veröffentliche, möchte ich natürlich, dass meine Musik auf allen Endgeräten gut klingt.
Ich hatte bereits einen Blogartikel zum Thema “Musik abmischen” geschrieben, möchte aber heute speziell auf das Thema “Piano abmischen” eingehen. Basis meines Wissens sind dabei eigene Erfahrungen mit unterschiedlichen Tools und das Anschauen diverser YouTube Tutorials.
Lautstärke
Der erste Schritt zum Abmischen ist das Anpassen der Lautstärke. Je lauter ein Signal ist, umso stärker wird es im Vordergrund wahrgenommen. Anfangs habe ich oft den Fehler gemacht das Einpegeln der Lautstärke auszulassen, was gerade in einem Mix mit mehreren Instrumenten zum berühmten “Klangbrei” führte. Um das zu vermeiden, ist es wichtig die verschiedenen Instrumente in Sachen Lautstärke zu staffeln, beispielsweise das Hauptinstrument oder den Gesang im Vordergrund (lauter) oder die Begleit- und Percussion-Instrumente im Hintergrund (leiser) platzieren.
Tipp: Ist Dein Piano ein Hauptinstrument, pegelst Du es lauter ein als den Rest, dadurch machst Du es dominant. Ist Dein Piano eher Begleitung, ordnest Du es den Hauptinstrumenten unter.
Equalizer
Als ein guter Start erweist sich die Verwendung eines Equalizers (kurz EQ). Jedes gängige DAW besitzt einen solchen Effekt. Damit kannst Du Frequenzen anheben oder absenken. Nutzt Du noch mehrere Instrumente in Deinem Mix, sorge für ein möglichst ausgewogenes Frequenzspektrum.
Was zuerst? EQ oder Kompressor? Sonible.com hat es wie folgt beantwortet:
Es gibt einen sehr guten Grund für die klassische Reihenfolge „Equalizer zuerst, Kompressor danach“: Wenn dein Signal spektrale Ungleichmäßigkeiten wie unerwünschte Resonanzen aufweist, tust du gut daran, zuerst aufzuräumen.
Im Mix mit anderen Instrumenten
Verwendest Du das Klavier in einem Mix mit mehreren Instrumenten, dann schwäche bei ungefähr 200 Hz die tiefen Frequenzen ab, da sich hier in der Regel die Kicks oder Bass-Instrumente befinden. Damit Du Gitarren und Gesang den notwendigen Freiraum lässt, schwäche die Frequenzen Deines Pianos im Spektrum von 2000 Hz bis 3000 Hz etwas ab.
Als Soloinstrument
Das Klavier gehört zu den Musikinstrumenten mit dem größten Tonumfang. Schneidest Du hier zu viele Frequenzen ab, klingt es schnell unnatürlich. Um dem Piano etwas mehr Volumen zu verleihen, empfiehlt sich die Anhebung der Frequenzen zwischen 70 Hz und 110 Hz. Für einen transparenteren Klang können die Frequenzen ab 5000 Hz verstärkt werden.
Tipp: Ob des großen Tonumfangs, überlagern sich gerne mal tiefe und mittlere Frequenzen in einem Pianomix. Dadurch kann es auf schwächeren Lautsprechern oder mobilen Geräten oftmals zu Verzerrungen kommen. Dann ist mein Tipp, senke diese Frequenzen im Bereich von 20 Hz bis 300 Hz etwas ab. Für mehr Klarheit sorgt das Anheben der Frequenzen ab 5000 Hz. Als Alternative kann ein Multiband-Kompressor behilflich sein, um tiefere und mittlere Frequenzen “zu drücken” – dadurch wirkt das Klangbild insgesamt etwas aufgeräumter.
Manchmal hilft es einzelne Störgeräusche wie Pfeifen oder Schnarren per Schmalband-EQ herauszufiltern. Verstärke zu zunächst die einzelnen Frequenzen (Bild 1) und senke dann die störenden separat ab (Bild 2).
Bild 1: Störfrequenzen abhören
Bild 2: Störfrequenzen absenken
Kompression
Wie beim EQ und der Lautstärke, stellt sich bei der Kompression die Frage: “Ist das Piano ein Soloinstrument oder Teil von mehreren Instrumenten?”. Je nachdem wie Dein Klavier klingen soll, bietet sich eine Kompression an. Ich habe dazu den Tipp von Sage Audio befolgt. Vielleicht möchtest Du das Piano druckvoller haben? Je natürlicher Du es haben möchtest, umso weniger Kompression solltest Du nutzen. Hier ein paar Einstellungen für eine seichte Kompression:
- Treshold ca. -8 dB
- Ratio bei 3.0:1
- Attack ca. 10 ms
- Release ungefähr bei 100 ms
- Gain eventuell nur anheben, wenn es ein Stück prominenter sein soll, ansonsten im Mixer festlegen, siehe “Lautstärke einpegeln im Mixer“.
Wie mischst Du Dein Piano ab? Hast Du vielleicht noch ein paar Anmerkungen oder Tipps, wie man ein Piano am besten abmischen kann? Schreibe es mir als Kommentar! Ich freue mich 🙂
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