Das Musik beruhigend und entspannend auf Körper und Seele wirken kann, ist bekannt. Doch ist es möglich Musik gezielt gegen Angststörugnen und Depressionen einzusetzen? Dieser Artikel beleuchtet die Frage, ob und auf welche Weise Musik heilend wirken kann.
Depressionen und Burnout
Depressionen sind mittlerweile eine Volkskrankheit. Grund ist der steigende Anspruch und die Komplexität in der Arbeitswelt. Aber auch Hektik und Stress im Privatleben gehören für viele Menschen praktisch zur Tagesordnung. Der Alltag bietet immer weniger Ruhepole. Selbst in den eigenen vier Wänden halten uns Smartphones und ständig einprasselnde Informationen auf Trap. Das Resultat sind Überreizung, Burnout und depressive Verstimmungen.
Viele Menschen suchen deshalb nach Entspannung. Das Klänge, Harmonien und Rhythmen heilend auf die Psyche wirken können, ist seit Jahrtausenden bekannt. Nicht ohne Grund hat die Musiktherapie in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren, um körperliche Leiden, aber auch seelische Krankheiten wie Depressionen zu behandeln.
Musik als Therapie
Musik kann als Therapie bei Depressionen eingesetzt werden. Die Musiktherapie hat auf den ersten Blick einen eher magischen gar mystischen Ruf. Trotzdem gilt sie heutzutage für viele als Alternative zu konventionellen Heilmethoden um körperliche Erkrankungen oder seelische Leiden zu lindern.
Das Hören von Musik kann helfen, dass sich das Gehirn besser von einem Schlaganfall erholt.
Quelle: Stefan Kölsch, Hirnforscher, Deutschlandfunk Nova
So kann sie die Physiotherapie oder das chemisch-pharmakologische Behandlungsangebot ergänzen. Die Wirkung der Musiktherapie ist trotzdem eher umstritten, da eine Reihe subjektiver Faktoren den Erfolg der Behandlung beeinflussen können.
Heilende Wirkung von Musik
Was sagt die Wissenschaft zur heilenden Wirkung von Musik? Erst einmal sollte man betrachten, dass Musik auf jeden einzelnen Menschen unterschiedlich wirken kann. Subjektive Faktoren, wie der allgemeine Gemütszustand, Erziehung und Lebenserfahrungen haben einen entscheidenen Einfluss. Trotzdem gibt es Studien, die grundlegende Erkenntnisse zur heilenden Wirkung von Musik liefern:
- Erkenntnis 1: Durch eine subjektiv wohlklingende Musik kann eine vermehrte Freisetzung von Endorphinen (körpereigenen Opiaten) ausgelöst werden.
- Erkenntnis 2: Durch eine dauerhafte zu laute, zu aggressive oder dissonante Musik kann es zu einer vermehrten Ausschüttung von Adrenalin kommen.
- Erkenntnis 3: Durch Musik, die langsamer als der eigene Herzschlag und leise ist, zudem harmonische Klänge aufweist, hat einen positiven und entspannenden Effekt auf den Menschen.
Musik gegen Angst: 4 Wirkungsebenen
Wie können nun diese Erkenntnisse in der Musiktherapie helfen?
Der US-amerikanischen Musikwissenschaftler Arthur W. Harvey spricht von vier Wirkungsebenen der Musiktherapie.
- Stimulation der Hirnfunktionen: Nach Meinung von Harvey kann Musik die Wahrnehmung und Sinnesverarbeitung stimulieren und die geistige Aktivität anregen.
- Emotionale Reaktion: Selbst bei verschlossenen oder autistisch veranlagten Menschen, kann Musik eine emotionale Reaktion hervorrufen.
- Biophysische Reaktion: Wie schon beschrieben, löst Musik biophysische Reaktionen aus, wie die Veränderung des Blutdrucks und Pulses.
- Einfluss auf Bewusstsein und Unterbewusstsein: Musik kann das Bewusstsein und den Gemütszustand beeinflussen und sich zudem positiv auf unsere Gedanken und das Unterbewusstsein auswirken.
Warum weinen wir bei Musik?
Der Hörsinn gehört zu unseren sensibelsten Sinnen. Er ist eng mit unseren Emotionen verbunden. Rein anatomisch gesehen, sind hier unsere Ohren und unser limbisches System eng miteinander verzweigt. Deshalb und gerade darum wird Musik als Manipulationsmittel in der Werbung verwendet.
Psychologische Wirkung
Das heißt also, durch das Hören von Musik werden direkt unsere Wahrnehmung und unsere Emotionen angesprochen. Das kann bei bestimmten Musikarten zu positiven Gefühlen führen und sogar Stress abbauen. Musik kann uns geistig anregen und Aggressionen verringern. Mehr darüber in “Wirkung von Musik auf die Psyche“.
Klassische Musik gegen Depressionen
Klassische Musik kann unsere Konzentration verbessern. Klänge, Melodien und Rhythmen können unseren Körper vitalisieren oder uns zum Tanzen anregen. Das führt in beiden Fällen dazu, dass uns Musik “belebt” und dadurch positive Gefühle entstehen.
Fazit: Musik gegen Depressionen
Die Musiktherapie spielt bei der Behandlung von depressiven Patienten eine wichtige Rolle und ist somit ein wertvolles Behandlungskonzept. Ziel ist dabei mit Hilfe von Musik die Wahrnehmung des Patienten dahingehend zu beeinflussen, dass dieser wieder eine gesunde Erlebnis- und Genußfähigkeit entwickeln kann.
Doch kann man Musik als Wunderwaffe gegen Depressionen einsetzen? Aus meiner Sicht ist die Musiktherapie nur ein Baustein in der Gesamtbehandlung eines depressiven Patienten. Sie sollte daher nicht als eine Alternativheilmethode gesehen werden, sondern vielmehr als Ergänzung zur einer psychotherapeutischen Behandlung. Auch reagiert jeder Mensch anders auf Musik oder manchmal auch gar nicht.
Songs gegen Depressionen (Playlist):
Welche Musik hilft bei Depressionen? Hier stelle ich Dir eine Playlist mit kostenloser gemafreier Musik zur Verfügung. Diese beinhaltet beruhigende und entspannende Musik.
Quellen
Planet Wissen:
https://www.planet-wissen.de/kultur/musik/macht_der_musik/index.html
Ärztezeitung:
https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Musik-ein-Fest-fuer-die-Endorphine-230453.html
Deutschlandfunk Nova
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/stimmung-wie-musik-unser-herz-heilen-kann
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Guten Tag Herr Kah,
sind Sie sich sicher, dass sie den “richtigen” Arthur W. Harvey verlinkt haben? Der angegebene Link führt mich nämlich auf eine Wiki-Seite eines Arthur V. Harvey.
Ich recherchiere momentan für meine Zulassungsarbeit und wollte gerne mehr über seine Wirkungsebenen lesen.
Ich wäre Ihnen deshalb sehr dankbar, wenn Sie die Zeit finden würden, mir die Quelle zu dieser speziellen Arbeit zukommen zu lassen.
Viele Grüße
Marius
Hallo Marius,
vielen Dank für Ihre Nachricht und den verbundenen Hinweis.
Tut mir leid, der Link ist natürlich falsch gesetzt, ich habe ihn daher entfernt.
Leider habe ich die Originalquelle zu Arthur W. Harvey nicht mehr ausfindig machen. Auch meine Recherche ergab nur wenig Informationen zu ihm.
Falls Sie in der Zwischenzeit mehr Infos zu ihm gefunden haben, geben Sie mir doch gerne bescheid.
Musikalische Grüße
Ronald Kah