Wie klingt eine Marke? Erfahre, warum Audio Branding mehr ist als Musik – und wie Unternehmen eine akustische DNA entwickeln.
Als Musikproduzent und Komponist arbeite ich seit vielen Jahren mit Sound, Emotionen und Wirkung. Am Anfang ging es für mich vor allem um Musik: Songs, Beats, Produktionen. Später kamen Filmmusik-Songs hinzu und mir wurde immer deutlicher, wie gezielt man Klang einsetzen kann.
Dazu habe ich beobachtet, dass viele Unternehmen viel Zeit und Budget in ihr visuelles Erscheinungsbild stecken, beim Sound aber oft improvisieren oder auf KI-generierte Musik setzen. Diese klingt zwar oft „gut“, bleibt am Ende aber häufig generisch und spiegelt die Identität der Marke nur unzureichend wider.. Die wichtige Frage ist: Wie klingt eine Marke nach außen – und fühlt sich dieser Klang für die Zielgruppe richtig an?
Definition
Audio Branding ist die strategische Entwicklung einer akustischen Markenidentität.
Es sorgt dafür, dass eine Marke über alle hörbaren Berührungspunkte hinweg konsistent, wiedererkennbar und emotional erlebbar ist.
Dabei geht es nicht um einzelne Sounds, sondern um ein ganzheitliches, ganzheitlich gestaltetes Klangkonzept.
Unterschied zwischen Audio Branding, Sound Branding und Sound Design
In Gesprächen mit Kunden merke ich oft, dass diese Begriffe durcheinandergeworfen werden. Für mich lassen sie sich so einordnen:
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| Audio Branding | Der strategische Überbau: definiert, wie eine Marke klingen soll und welche Werte, Emotionen und Botschaften der Sound transportiert. |
| Sound Branding | Die operative Umsetzung: Planung und Entwicklung konkreter akustischer Maßnahmen im Rahmen der Audio-Branding-Strategie. |
| Sound Design | Das kreative Werkzeug: Gestaltung einzelner Sounds, Musik, Jingles oder Effekte, die im Sound Branding eingesetzt werden. |
Kurz gesagt: Audio Branding ist die Strategie, Sound Branding der Prozess und Sound Design das Handwerk. Mehr zu den Unterschieden hier
Elemente des Audio Branding
In meiner Arbeit begegnen mir immer wieder diese zentralen Bausteine:
- Audiologo: ein kurzes akustisches Markenzeichen
- Markenmusik: als ein etwas längeres und wiederkehrendes musikalisches Thema
- Jingles: eine kurze aber prägnante (Gesangs)Melodie.
- SFX: Soundeffekte für Apps, Produkte, Sprachassistenten oder Interfaces
- Markenstimme: eine konsistent eingesetzte Sprecherstimme für beispielsweise Videos, Telefonansagen oder Social Media
- Soundlandschaften: Auch Soundscapes, die Atmosphäre auf Messen oder in Geschäften erzeugen
Nicht jede Marke braucht alles – wichtig ist, was zur Identität passt.
Anwendungsbereiche
Aus Projekten und Beobachtungen weiß ich, dass Audio Branding heute fast überall eine Rolle spielt:
- Werbung (Online, TV, Radio)
- Image- und Unternehmensfilme
- Podcasts und Audioformate
- Websites, Apps & UX-Sounds
- Telefonansagen & Warteschleifen
- Events, Messen & Markenräume
- Social Media, Reels & Shorts
Oft sind es genau diese kleinen Klangmomente, die den größten Eindruck hinterlassen.
7 Ziele von Audio Branding
Warum lohnt sich Audio Branding wirklich?
- Erinnerung & Wiedererkennung: Ein starker Klang bleibt hängen – manchmal länger als ein Bild.
- Emotionale Verbindung: Musik und Sound erreichen Menschen unmittelbar – siehe limbisches System.
- Unterschied machen: In gesättigten Märkten kann Klang aus der Masse hervorstechen.
- Markenkonsistenz: Alle Touchpoints klingen wie aus einem Guss, man spricht im akustischen Sinn mit einer Sprache.
- Vertrauen: Professioneller Sound wirkt hochwertig und glaubwürdig.
- Charakter zeigen: Eine Marke bekommt eine hörbare Persönlichkeit.
- Unbewusste Wirkung: Klang beeinflusst Entscheidungen auf emotionaler Ebene, ohne dass wir es merken.
„Audio Branding hat für mich das Ziel, eine akustische DNA zu schaffen – einen Klang, der so eindeutig ist, dass man eine Marke allein am Sound erkennt, noch bevor man ihren Namen hört.“
– Ronald Kah
Beispiele
Soundlogo
Das Soundlogo der Telekom besteht aus nur wenigen Tönen und ist dennoch so prägnant, dass man es sofort dem Unternehmen zuordnet. Hier zum Anhören:
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Mehr InformationenMarkenstimme
Volkswagen prägte seine Markenkommunikation über viele Jahre hinweg mit einer markanten Sprecherstimme und dem einprägsamen Claim „Das Auto“.
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Mehr InformationenJingle
Für die Webserie „Flunder und Coach“ habe ich einen eigenen Jingle komponiert, der die Stimmung und Identität des Formats akustisch transportiert. Hier kannst du ihn anhören.
Welchen Einfluss hat KI auf Audio Branding?
KI ist auch im Audio-Bereich längst angekommen. Sie kann Prozesse beschleunigen, Musik generieren und personalisierte Klangwelten ermöglichen.
Aus meiner Sicht bleibt sie jedoch ein Werkzeug – kein Ersatz für Kreativität, Erfahrung und Markenverständnis. Gerade im Audio Branding braucht es ein Gespür dafür, was echt wirkt und was austauschbar klingt. Und genau das entsteht meist im Zusammenspiel von Mensch, Marke und Musik.
Welche weiteren Trends sollte man nutzen, um erfolgreich zu sein?
Weitere Trends, die ich aktuell beobachte:
- Voice-First & Sprachassistenten: Die Stimme wird zum zentralen Markenbotschafter.
- Spatial Audio & 3D-Sound: Marken werden räumlich erlebbar.
- Podcasts & Streaming: Audio wird zum langfristigen Beziehungsmedium.
- Weniger Perfektion, mehr Charakter: Authentische Sounds statt generischer Stock-Musik.
- Schnelle Wiedererkennbarkeit: Die Welt wird schnelle, dementsprechend muss die Marke in einer noch kürzeren Zeit einen Eindruck hinterlassen.
Wie findet man das passende Audio Branding?
Das passende Audio Branding entsteht nicht aus einem Baukasten, sondern aus einem gemeinsamen Prozess. Aus meiner Sicht ist es wichtig, die Marke, ihre Werte und die Zielgruppe wirklich zu verstehen – erst dann entwickelt daraus der passende Klang, der authentisch wirkt. Ob man mit einer Agentur oder einer Einzelperson Zusammenarbeit spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist Vertrauen und ein offener Austausch.
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