Minimalistische Musik in Filmen – Definition + Beispiele

minimalistische musik

In Filmen und Serien kommt es immer öfter zum Einsatz von minimalistischer Musik. Oft ist diese gemischt mit elektronischen wie auch klassischen Stilelementen. Folgender Artikel gibt Dir einen Überblick über den musikalischen Minimalismus.

In einem meiner früheren Artikel habe ich mich bereits mit der Verwendung von experimenteller Musik im Film auseinandergesetzt. Warum beschäftige ich mich jetzt mit minimalistischer Musik? Als Filmkomponist ist es natürlich interessant zu sehen, wie sich in Folge der Digitalisierung neue Möglichkeiten bieten sich musikalisch auszudrücken. Des Weiteren suchen immer mehr Regisseure nach einem ganz individuellen Klang und werden oft abseits von orchestraler Musik im Elektro-Genre fündig. Ein Grund mehr mich mit den neuen Formen der musikalischen Untermalung zu beschäftigen.

Definition: Minimalistische Musik

Minimalistische Musik wird als die Art von Musik bezeichnet, bei der es zu einem reduzierten Einsatz von musikalischen Mitteln kommt. Dazu zählen die Reduktion von Instrumenten, wie auch die Vereinfachung der Kompositionsstruktur, Rhythmik, Dynamik und des Klangbildes.

In den letzten Jahren findet sich zudem vermehrt minimalistische Musik in Serien wieder. Ein aktuelles Beispiel wäre hier die Netflix-Serie “Dark“.

Merkmale

Die Merkmale von minimalisier Musik ergeben sich aus der Philosophie der “Reduktion“. Minimalismus bedeutet also sich auf das “wesentliche” zu reduzieren. Oft werden altgediente Kompositionsstrukturen aufgebrochen.

  1. Reduktion von Noten, Dynamik, Instrumenten und Effekten
  2. wenig Komplexität der Kompositionsstruktur, der Rhythmik und des Klangspektrums
  3. keine klaren Akkorde oder Leitmotive – eher atmosphärisch und spannungsaufbauend als melodisch oder harmonisch
  4. Dissonanzen wechseln sich mit Harmonien ab, um Emotionen aufzubauen
  5. Polyrhythmik, die dem gesamten Musikstück Leben einhauchen und eine bestimmte Richtung vorgeben (Uhrenticken)
  6. Hypnotischer Einsatz von Rhythmiken und Bässen (Drones)
  7. Repetitive Einsatz (Wiederholungen) von musikalischen Elementen in sogenannten Loops
  8. Phasen-Verschiebung Effekt als gewolltes Stilmittel zum atmosphärischen Aufbau

Meinung: Ich finde Filmmusik hat die Aufgabe, die emotionalen Schwerpunkte eines Films zu unterstreichen. Dabei sollte sich die Musik nicht all zu sehr in den Vordergrund drängen. Im besten Fall ist Filmmusik so komponiert, dass sie mit den Bildern verschmilzt und den Zuschauer in die Handlung zieht (Immersion).

Immer wieder fällt mir auf, dass Soundtracks heutiger Filme und Serien zu bombastisch oder dominant geschrieben sind. Oft wird dabei vergessen, wie viel eigentlich Stille zur Atmosphäre beitragen kann. Ein punktueller Einsatz von Filmmusik ist oft wirkungsvoller, als ein durchkomponierter Score.
Minimalistische Musik bildet also eine Alternative zur bisherigen Vertonung, da sie etwas Abwechslung zum bekannten Kompositonsschema schafft.

Komponisten

Im Folgenden möchte ich Dir drei Komponisten der minimalistischen Musik vorstellen. Die meisten wirst Du bestimmt kennen:

Hans Zimmer

Hans Zimmer hat in den 80er Jahren die Filmmusik revolutioniert. Er gehörte mit zu den Pionieren, die elektronische Stilelemente in die Filmmusik eingebracht haben. Hier mal ein sehr interessanter Zusammenschnitt zu seinem Score für den Film “Dunkirk”:

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Ben Frost

Ein weiterer Komponist der minimalistischen Musik ist Ben Frost. Er ist besonders bekannt für seinen Score zu der Serie “Dark”. Gerade hier lässt sich die Polyrhythmik – das ticken von Uhren – heraushören.

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Jóhann Jóhannsson

Eine Mischung aus experimentellen und minimalistischen Musikelementen findet sich in dem Score von “The Arrival” wieder, komponiert von Jóhann Jóhannsson. Der Soundtrack ist besonders durch Dissonanzen und Soundeffekte geprägt und schafft so eine besonders bedrohliche und außerirdische Atmosphäre.

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Ronald Kah
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